Samstag, 20. November 2010
Meißnereinfalt, am Anfang stand die Ablehnung
Ein Zankapfel geht um, gewachsen am Baum der bündischen Einfalt. Dieser Zankapfel ist der Meißner 2013. Gruppen versuchen an diesem Treffen teilzunehmen, andere werden ausgeschlossen, Hetzkampagnen werden gefahren, Menschen verfolgt... doch wer vom Meißner 2013 reden will, darf nicht den Meißner 1913 vergessen: Als Gegenveranstaltung zu den nationalistischen Feiern im Gedenken an die Völkerschlacht bei Leipzig und in Ablehnung eines Hurra-Patriotismus im Vorfeld des Ersten Weltkriegs rottete sich ein Haufen Randfiguren zusammen: Lebensreformer, Schulreformer, reformierte Schüler und Studenten, bündische Gammler etc..
Zum Glück erschienen Pfadfinder und sozialdemokratische Gruppen nicht.
Angesichts dieser Entstehungsgeschichte lehnt die bündische Einfalt die Feierlichkeiten auf dem Hohen Meißner 2013, als eine Versammlung linker Spinner, gealterter Funktionäre und sonstiger Gruppen ab.
Eine bündische Einfalt in innerer Geschlossenheit, Wahrhaftigkeit und ein Streben nach dem Guten und Schönen ist so nicht möglich.



Lebensserpentinen
Ernst Vrölich war lange ein treuer Wegbegleiter der Bündischen Einfalt. Bekannt wurde er durch seine wortgewaltigen Lieder und Feuerreden an denen er sich das ein oder andere Mal die Finger verbrannte. Aber immer machte er seinem Namen alle Ehre.
Er stand ein für unbedingte Geschlossenheit auch im kulturellen Austausch.

Bekannt wurden seine Lieder:
"Ich bin das Wasser, nicht die Quelle."
"Ich bin der Stein und nicht der Berg."
"Ich tapferer Husar."
"Der tapfere Scholar"

Sein umfangreiches Werk will von der heutigen Bündischen Einfalt noch erschlossen werden, auch wenn das aufgrund seiner mysteriösen Todesumstände und der darauf folgenden Nachlassverwaltung nicht in vollem Maße möglich sein wird.

In Freudental 1909 geboren, schloss sich unser Freund Ernst schon früh der bündischen Jugend an. Seine ersten Wanderversuche machte er im "Scholarenbund Fahrtenvogel e.V.".

So lernte er seine Heimat kennen und lieben und sie sollte ihn nie wieder loslassen.

Seine unangepasste und originelle Art zu Denken machte ihn quer durch alle Strömungen der Jugendbewegung bekannt und als kritisch denkender Mensch blieb er nie stehen, sondern wandte sich mal hier, mal dahin, aber immer in eine Opposition zu allem kleinbürgerlichen und spießigen seiner Zeit.

So geriet er unweigerlich mit Recht und Ordnung in Konflikt und konnte seinen künstlichen Durchbruch im wiedervereinten Gesamtdeutschland nicht mehr selbst erleben.

Aber nicht nur die Musik machte unser Ernst unsicher, auch der Malerei war er nicht abgeneigt. In einfühlsamen Bleistift- oder Aquarellzeichnungen portraitierte er schöne Landschaften , menschliche Charakterköpfe und possierliche Tiere auf erstaunlich unangepasste Weise.
Bei all seiner Zeitkritik hat er doch nie das Gute und Schöne vergessen, jenes Lebensgefühl, welches er im Wandervogel kennen gelernt hatte.

Am heutigen Tag jährt sich sein Todestag zum 25. Mal. Wir trauern um Ernst, der stehts fröhlich durch die Wälder zog und des öfteren das Lied trällerte "Vor meinem Vaterhaus steht eine Linde." Ernst. Wir vermissen dich.